Apokalyptische Endzeitszenarien besitzen derzeit Konjunktur. Der Diskurs in Wissenschaft, Kultur und Medien wird im 20. Jahrhundert und insbesondere nach 1945 von imaginären und in den Bereich der technischen Möglichkeit gerückten Bedrohungsszenarien bestimmt. Im Kontext der österreichischen Nachkriegsliteratur entsteht eine Literaturgattung, welche den neuerlichen Untergangsphantasien gerecht wird: Hans Leberts Die Wolfshaut (1960), Thomas Bernhards Frost (1963) und Marlen Haushofers Die Wand (1963) sowie Christoph Ransmayrs Die letzte Welt (1988) und Thomas Glavinic‘ Die Arbeit der Nacht (2006) werden zu Impulsgebern einer menschenflüchtigen Literatur, die Elemente von Apokalypse, Utopie, Anti-Utopie und Science Fiction in sich aufnimmt und die Anthropofugalität zur narrativen Grundlage hat. In der anthropofugalen Literatur verschwindet der Mensch durch ein katastrophales Ereignis oder allmähliche Regression, so dass am Ende das literarische Bild einer Welt ohne Menschen bleibt.