Während öffentliche und mediale Diskurse den Islam als ein Zeichen der kulturellen Differenz in Umlauf bringen, arbeiten fiktionale Texte von türkisch-deutschen Schriftstellern wie Zafer ?enocak und Feridun Zaimoglu diesem Abgrenzungsdiskurs vehement entgegen. Die Studie zeigt, dass die Texte dieser Autoren solche Begegnungsräume inszenieren, in denen es um das Eigene, das Andere und den Islam geht. Dabei erschließen sie mit unterschiedlichen Akzenten versehene Kontakträume, denen ein interkultureller Mehrwert zukommt. Denn innerhalb dieser fiktionalen Räume etablieren die Texte einerseits ein mit der öffentlichen Wahrnehmung nicht vereinbares Islambild, das als eine kritische Reflexionsbasis für die Formen von Selbst- und Fremdbestimmung zu lesen ist. Zusammenhängend hiermit vermitteln und konstituieren die Texte andererseits innovative Momente für ein neues Verständnis sowie eine Neukonzeptualisierung von ‚Identität' und ‚Kultur'. Auf diese Weise werden literarische Verhandlungs- und Übersetzungsräume erschlossen, die einen interkulturellen Dialog zwischen dem Deutschen und dem Türkischen bzw. dem Islam möglich machen.