Unsere Gegenwart ist durch einen Bedeutungszuwachs des Visuellen gekennzeichnet: eine massenwirksame Verbreitung technisch erzeugter Bilder, visuelle Überwachungstechniken, digitale Möglichkeiten der Bilderzeugung bis hin zur Herstellung virtueller Realitäten. Parallel dazu hat im kulturtheoretischen Diskurs ein »pictorial turn« stattgefunden.

Vor diesem Hintergrund geht die Autorin der Bedeutung des Sehens und der Bilder aus psychoanalytischer Perspektive nach. Die Spannbreite der Analyse reicht von Sigmund Freuds »Abhandlung über die hysterische Blindheit« bis zu Jacques Lacans Spiegelstadium und der narzisstischen Dimension des Blicks. Auch die Bedeutung des Sehens sowie der phallisch-ödipalen Logik des Blicks in der Konstruktion der Geschlechterdifferenz wird diskutiert.

Insgesamt zeigt sich, dass die Psychoanalyse hinsichtlich der Bedeutung des Sehens und der Bilder für das Subjekt einen wesentlichen Beitrag zur aktuellen Debatte über die visuelle Kultur leistet.