Dieser Band untersucht die literarische und filmische Behandlung halböffentlicher Räume im Verlauf des zwanzigsten Jahrhunderts. Bahnhöfe, Hotels und Cafés werden hier als topografische Fixpunkte verstanden, die angesichts politischer, kultureller und sozialer Veränderungen jeweils neu erschlossen oder wahrgenommen werden. Auf diese Weise können Narrative konkretisiert, soziale Konstellationen ausgeleuchtet und historische Umbrüche nachvollziehbar werden. Während der Schwerpunkt auf dem deutschen Sprachraum und hier wiederum Berlin liegt, findet, wo angemessen, auch der europäische Kontext Berücksichtigung.
Die chronologisch angelegte Auseinandersetzung mit Schriftstellern und Regisseuren schließt unter anderen Joseph Roth, Gabriele Tergit, Vicki Baum, Walther Ruttmann, Klaus Mann, Lion Feuchtwanger, Ingeborg Drewitz und W.G. Sebald ein und konzentriert sich erst auf die Zwischenkriegszeit und den Zweiten Weltkrieg, dann auf die Nachkriegszeit und den Kalten Krieg bis zur Wiedervereinigung Deutschlands. Darüber hinaus werden die halböffentlichen Räume auch in Hinblick auf ihre Rolle in der Kriminal-und Reiseliteratur und als Spiegel von Regional-und Landesgeschichten aufgegriffen.