Der Paradigmenwechsel in den europäischen Bildungssystemen bringt für den muttersprachlichen Deutschunterricht umfassende Veränderungen mit sich, die sich auch auf die Behandlung historischer Texte auswirken. Für mittelalterliche Literatur kann diese Entwicklung Segen und Fluch zugleich sein: Einerseits böten sich durch inhaltlich offenere Lehrpläne vielfältige Möglichkeiten, ältere Texte in der Schule einzusetzen, andererseits könnte es zu einem völligen Verschwinden aus dem Unterricht kommen. Eine großangelegte empirische Studie in Österreich, Deutschland und der deutschsprachigen Schweiz liefert eine Bestandsaufnahme der schulischen Präsenz mittelalterlicher Texte und dient als Basis für Überlegungen zu einer nachhaltigen Legitimierung mediävistischer Inhalte (nicht nur) im Fach Deutsch.