Dieses Buch versucht das Feld der Beuys´schen Wärmetheorie an aktuelle Diskussionen der Raumgestaltung anzuschließen. Denn die Topologische Wende, die Beuys fordert, ist eine viel umfassendere, als die meisten Menschen nach der kapitalistischen Kulturrevolution überhaupt zu denken wagen.
Beuys fordert auf, das Material zwischen Wärmepol und Kältepol zu ergreifen und als soziale Plastik zu gestalten. Durch das Werkzeug seines Denkens ist der Mensch in der Lage, den Formpol zu ergreifen, womit er im Spezialfall (Umstülpung) mit der Form schon Inhalt erzeugt. Das ist der Punkt durch den gilt, dass alle Fragen Formfragen und Gestaltungsfragen sind. Ob politische, wirtschaftliche, umweltschutz- oder architektonische Fragen, alles ist heute eine künstlerische Frage und damit prinzipiell für jedermann zugänglich. Für Joseph Beuys jedenfalls bildete der Begriff des Raumes, wie er von Albert Einstein und Max Planck erarbeitet wurde, diesen Zugang, weil er ihn als verkürzt und unzulänglich vorfand und in den Begriff der Plastik und in den Begriff der Aktion erweitern musste. Die Raumfrage muss also in die Frage nach der Plastik überführt werden, wenn sie eine Zukunftsperspektive eröffnen soll.