Heine ist mit Abstand der neben Goethe am häufigsten in slavische Sprachen übersetzte deutsche Dichter. Die Studie behandelt seine Beziehungen zu den slavischen Kulturen ebenso wie seine gesamte Rezeption in allen slavischen Literaturen von ca. 1830 bis in die Gegenwart. Sie verdeutlicht seine zuweilen kontroverse, doch letztlich weitestgehend positive Aufnahme, wobei man ihn anfangs als eher unpolitischen Liebeslyriker des Weltschmerzes begriff, gerade im 20. Jahrhundert aber zunehmend auch als engagierten Vertreter der Idee einer geistigen wie gesellschaftlichen Emanzipation des Individuums. In der Zeit des Stalinismus erschien er gar zeitweilig als namhafter Wegbereiter des Sozialismus, dessen wesentliche Dichtungen gleichsam unter dem Einfluss von Karl Marx entstanden seien, ehe man nach der politischen Wende um 1990 endgültig wieder zum Bild des weitgehend unpolitischen Dichters zurückkehrte. Die Untersuchung ergänzt eine umfangreiche Bibliographie selbständig wie unselbständig erschienener slavischer Übersetzungen seiner Werke von den Anfängen bis zur Gegenwart mit über 10.000 Einzeltiteln (auf CD).