Die Behandlung der von Menschen gemachten Psychotraumata (sogenannter man made disasters) bzw. dissoziativen Störungen ist ein brandaktuelles Thema in der modernen Psychotherapie. Es gibt bislang dazu wenig mehrdimensionale Therapiemodelle wie beispielsweise das in diesem Band vorgestellte SPIM 30 (Somatisch-Psychologisch-Interaktives Modell für komplextraumatisierte Menschen in der Standardversion 30). Seit 2000 wird dieses psychotraumatologische Behandlungsmodell dissoziativer Störungen mit Forschungsstudien in der Leipziger Praxis des Autors begleitet und in der Fortbildung gelehrt. SPIM 30 bringt den Körper grundsätzlich wieder zurück in die psychoanalytische Behandlung, weil jedes Psychotrauma dort fest verankert ist. Gestalt- und verhaltenstherapeutische Methoden gehören im SPIM 30 beispielsweise ebenso notwendig in die Bearbeitung traumatischer Bindungs- und Beziehungsstörungen wie individuelle oder sukzessive Gruppensettings. Gerade die zwischenmenschlichen und transgenerationalen Dimensionen eines von Menschen gemachten Traumas sind abschließend nur mit solchen breit aufgestellten Settings zur Rückführung der Betroffenen in die soziale Gemeinschaft lösbar.
Das lehrbuchartige Werk ist die überarbeitete Version des Vorläufermodells SPIM 20 und enthält alle wesentlichen neuen Begriffserklärungen. Es erläutert erstmals die Therapiearbeit anhand von Fallbeispielen schwer traumatisierter Langzeitpatienten mit konkreten Settingbeschreibungen.
Ralf und Irina Vogt erhielten für ihre neuartigen und fundierten Beiträge zur Behandlung dissoziativer Störungen von der Internationalen Gesellschaft für Trauma und Dissoziation (ISSTD) im Jahr 2011 einen renommierten Fellow Award.