Stephan Steiner präsentiert eine historisch-biographische Studie zu Leo Strauss, in der er die Kontexte und Genese seiner Politischen Philosophie sichtbar macht. Neben der Verortung in den Konstellationen der Weimarer Republik ist dafür der Blick auf die Transformation von Strauss' philosophischer Position in den USA entscheidend. An dessen Verhältnis zu Wissenssoziologie, Historismus und dialektischer Theologie zeigt Steiner, wie Strauss eine spezifisch deutsche Kritik der Moderne nach Amerika brachte, die er während der ersten Jahre in New York ausarbeitete. Um dies im Detail zu verfolgen, werden Strauss' Offenbarungsverständnis, seine Historismuskritik sowie die philosophiehistorischen Voraussetzungen seines Antikebildes rekonstruiert. Anstelle philosophischer Einheitserzählungen und autobiographischer Selbstinszenierungen wird darin die Erfahrungsgeschichte von Strauss' Denken lesbar gemacht.