'Ein Mann wie Voß wird übrigens sobald nicht wiederkommen. Es haben wenig Andere auf die höhere deutsche Kultur einen solchen Einfuß gehabt als er' – so äußerte sich Goethe anerkennend über Johann Heinrich Voß (1751–1826). Voß gehörte zweifelsohne zu den bedeutendsten und profiliertesten Autoren seiner Zeit. Seine Übersetzungen von Homers Ilias und Odyssee hatten nachhaltigen Einfuss und sein außerordentlich vielseitiges Werk trug wesentlich zur Entwicklung der deutschen Literatur und Sprache bei. Gleichwohl ist Voß bis heute ein umstrittener Autor; die Urteile über ihn sind kontrovers.
Die vorliegende Biographie versucht sich dieser facettenreichen Persönlichkeit anzunähern und berücksichtigt biographische, kulturhistorische und soziologische Zusammenhänge. Allein auf diese Weise kann die Vielschichtigkeit von Voß' Werk und seine Bedeutung für die ›deutsche Gelehrtenrepublik‹ erfasst werden.
'Voß interessiert mich außerordentlich. Er ist schlechterdings anders, als man ihn sich denkt, unendlich sanfter, gefälliger, milder, feiner, grundgelehrt und doch so, daß er im Gespräch nie etwas Steifes oder Pedantisches hat.' (Wilhelm von Humboldt, 1796)