In zweiter, erweiterter und überarbeiteter Auflage erscheint dieses historische Werk, das - vor der christlichen Zeitrechnung ansetzend und bis an die Schwelle zur Gegenwart führend - die von Reflexion begleitete Eingliederung der Jugend in den sozialen Leistungs- und Versorgungsprozess umfassend darstellt.
Die Zuwendung zur Geschichte steht unter dem Prinzip der Gegenwartsbedeutsamkeit. In Abgrenzung gegenüber der Idee antiquarischer Geschichtsschreibung verbindet sich hier das Bemühen um Detailgenauigkeit mit dem Vorhaben, Relationen zwischen einst und jetzt systematisch zu ergründen und zu beurteilen.
Die von Betrieben und Schulen getragene berufliche Ertüchtigung der Jugend war zu allen Zeiten sowohl in ökonomisch-technische als auch in weltanschauliche, soziale und politische Rahmenbedingungen eingebettet. Diesem Sachverhalt Rechnung tragend, werden die Berufserziehung und ihre Theorie nicht als abgegrenzte "Gegenstände" aus ihrem gesellschaftlichen und geistesgeschichtlichen Kontext herausgehoben.
Im Zentrum der Darstellung stehen Entwicklung und ideengeschichtlicher Hintergrund der Berufserziehung in Deutschland, wobei internationale und interdisziplinäre Bezüge Berücksichtigung finden. Dies geschieht unter einem dezidiert erziehungs- wissenschaftlichen Aspekt: Die berufserzieherisch bedeutsamen Epochen werden unter die Frage gerückt, ob es den in ihnen Heranwachsenden grundsätzlich möglich war, die Idee ihrer Persönlichkeit zu fassen und ihre Individualität zu entfalten.