Den kulturellen Dreiecksbeziehungen zwischen Dänemark, Deutschland und Frankreich zu Beginn des 19. Jahrhunderts ist in der Forschung bislang nur wenig Aufmerksamkeit zugekommen. Vielmehr standen die Grenzgänge zwischen zwei Nationen und Kulturen lange Zeit im Blickpunkt des Interesses. Der vorliegende Band kann jedoch nachweisen, dass die Vermittlungswege in vielen Fällen komplexer waren und sich nicht auf einen bilateralen Austausch reduzieren lassen. Tatsächlich erfolgte der Transfer zwischen den Kulturen, wie etwa am Beispiel von Schweizers V. von Bon-stetten oder aber auch an H.C. Andersens europä-
ischer Erfolgsgeschichte deutlich wird, auf indirektem, über ein drittes Land vermittelten Austausch. So fungieren deutsche Übersetzungen von französischen und skandinavischen Texten als Vermittlungsinstanzen zwischen den verschiedenen Kulturen, und auf diesem Weg werden etwa auch die mittelalterlichen Texte in Europa bekannt gemacht und als Fundus einer neuen, unverbrauchten Literatur rezipiert. Das kulturelle Dreieck zwischen Dänemark, Deutschland und Frankreich erweist sich somit als ein ebenso produktiver wie weltliterarisch wirksamer kultureller Umschlagplatz.