Am Beginn des 21. Jahrhunderts, in dem Erfahrungen von Vertreibung, Exilierung und Migration von immer mehr Menschen geteilt werden, kommen vielfach spezifisch jüdische Exiltraditionen und Gemeinschaftskonzepte auf neue Weise in den Blick.
Stellen die mit diesen Traditionen verknüpften Konzepte von Diaspora, Kosmopolitismus und Mehrsprachigkeit Alternativen zu nationaler Orientierung und Assimilationserwartungen dar, die sich für die europäischen Juden spätestens nach 1933 als fatale Sackgasse erwiesen hatten?
Der Band Exil - Literatur - Judentum versammelt eine Vielzahl von Perspektiven auf jüdische Auseinandersetzungen mit Exilerfahrungen und -konzepten, wobei mit dem Fokus auf deutschsprachige jüdische Intellektuelle und Literaten, die vor dem Nationasozialismus ins Exil flohen, immer auch die Frage nach Traditionsbrüchen und den Grenzen der Übertragbarkeit und Verallgemeinerbarkeit jüdischer Geschichte(n) zur Diskussion gestellt wird.