Die entwicklungspsychologische Forschung zeichnete sich in ihren Anfängen durch eine Zweiteilung aus: Während sich die akademische Psychologie mit der kognitiven Entwicklung befasste, legte die Entwicklungspsychologie innerhalb der Psychotherapie den Fokus auf Emotionen und Sozialisation. Von dieser Spaltung hat sich die Forschung über das Kind bis heute nur ansatzweise verabschiedet. Zugleich ist der menschlichen Lebens- und Erlebensrealität eigen, dass Affekte und Emotionen nicht nur untrennbar mit dem Denken verbunden sind, sondern dieses auch organisieren und integrieren. Ein Diskurs im Dialog der Entwicklungspsychologie, der Psychotherapiewissenschaft, der Neuropsychologie und der klinischen Psychologie im Bezugsrahmen der Entwicklungspsychopathologie führt zu einem empirisch überprüften Gesamtmodell der Entwicklung, das Emotion, Sozialisation und Kognition integriert. Konsequenzen für die Psychotherapiewissenschaft und für die psychotherapeutische Behandlung von Erwachsenen, von Kindern und Jugendlichen und deren Eltern sind daraus ableitbar.