Die vorliegende Studie leistet einen wichtigen Beitrag zur Schillerforschung, denn sie unternimmt die – angesichts der großen Menge an Beiträgen zu Schillers Schauspielen erstaunlicherweise – erste vollständige Analyse der männlichen Figuren. Die Argumentation umfasst alle vollendeten Schauspiele Friedrich Schillers. Von den Räubern bis zu Wilhelm Tell wird dabei plausibel gemacht, dass Männlichkeit (als soziale Position) den jeweiligen Konflikt strukturiert. Dabei entwickelt Boyken eine innovative Methodik, um die literarischen Männlichkeitsimaginationen im Drama um 1800 zu untersuchen.
Die fundierte Studie wendet sich einem wenig beachteten, aber wichtigen Phänomen zu. Boyken erläutert nicht nur die männlichen Figurenkonstellationen in Schillers Dramen, er öffnet zudem den Blick für das vielfach Atypische und Gegenkonventionelle der Schiller’schen Männerfiguren.