Die soziale Rolle als Konstrukt vermittelt zwischen Handlungs- und Systemebene. Ausgangspunkt der Untersuchung ist die Annahme, dass Akteure ihr Rollenhandeln in einem von der Organisation weniger vorstrukturierten Kontext an einer unterstellten übergeordneten Systemfunktion ausrichten. Gegenstand der Arbeit ist die individuelle Verortung von Interaktionsbeziehungen und die Veränderung des eigenen Rollenverständnisses infolge nicht gelingender Kooperationserfahrungen. Insbesondere wenn Interaktionen nicht gelingen, kommt in weniger vorstrukturierten Handlungskonstellationen die Unterstellung einer übergeordneten Systemfunktion zum Tragen. Denn die Systemfunktion dient als Bezugspunkt zur Erprobung der Handlungsentlastung von Veränderungen des eigenen Rollenhandelns. Betrachtet wird die Rollenbeziehung „Grundschullehrkraft – Eltern“ aus der Perspektive der Lehrkräfte. Ein theoretisch ausgearbeiteter Mechanismus der Veränderungen im Rollenhandeln für Akteure mit einer prosozialen „social value orientation“ wird anhand von Fallstudien illustriert. Aus den Interviews werden zudem Hinweise auf einen Mechanismus für Akteure mit einer individualistischen „social value orientation“ gewonnen.