Der venezianische Typograph, Buchdrucker und Verleger Aldo Manuzio (1450–
1515) war ein wirklicher Revolutionär. Im Klima der geistigen Freiheit und
religiösen Toleranz Venedigs gründete er seine Werkstatt und seinen bis heute
berühmten Verlag.
Antike Klassiker machte er in kleinem Buchformat erstmals einem großen
Publikum zugänglich, seinem Innovationsgeist und seinem Kunstsinn verdanken
wir einige der kostbarsten bibliophilen Schätze. Er ließ griechische und
hebräische Drucklettern schneiden, erfand den Index und das Semikolon und
führte einen geradezu modernen Vertrieb seiner Bücher ein, die – zur Freude
von Sammlern wie Willibald Pirckheimer – in kürzester Zeit auch nördlich
der Alpen eintrafen. Aldo Manuzio arbeitete leidenschaftlich, dem Handwerk
ebenso nah wie den Ideen der großen Gelehrten. Sein Haus war ein Zentrum
der humanistischen Renaissancekultur in Venedig. Nur in seinen persönlichen
Vorworten seufzte Manuzio zuweilen über die Mühen des Verlegerlebens, über
säumige Autoren und steigende Kosten …
Verena von der Heyden- Rynsch entführt den Leser in die vielleicht schönste
Zeit Venedigs. Sie erzählt vom Leben und Wirken des endlich neu zu entdeckenden
Aldo Manuzio, dessen Geschichte unwillkürlich zum Plädoyer für
engagiertes, unabhängiges Büchermachen gerät.