Gerechtigkeit und Gott in unserer Gegenwart

Gott ist Beziehung. Diese Aussage gründet auf Gedanken Martin Bubers und wurde von der amerikanischen Theologin Carter Heyward in die feministische Diskussion eingebracht. Sie verbindet zwei Schwerpunkte der Forschungsarbeit von Marlene Crüsemann: den christlich-jüdischen Dialog und die theologische Genderdebatte. Ihre verständlich formulierten Bibelauslegungen stehen in lebendiger Auseinandersetzung mit den Fragen christlicher Lebenspraxis und einer Spiritualität, die auf gerechten Beziehungen basiert – zum Judentum, zwischen den Geschlechtern, im gesellschaftlichen Kontext. Sozialgeschichtliche Theologie erlaubt es, festgefahrene antijüdische Traditionen christlicher Theologie zu überwinden und ihre Inhalte neu zu denken. Marlene Crüsemann gehört zu den Pionierinnen dieses innovativen Ansatzes, der entscheidende Aspekte der Frage nach Gerechtigkeit und Gott in unserer Gegenwart thematisiert.