Michael Peschke (1959 – 2011) veröffentlichte 1983 sein erstes dramatisches Fragment in der Ostberliner Literaturzeitschrift „Temperamente“. „Abfahrtszeiten“ war die Vorarbeit zu seinem Stück „Hauptbahnhof“ (1989). Dem folgte bald „Die Straße aus Papier“ (1989). Der Berliner Dramatiker setzte sich seitdem mit den Folgen des Faschismus und den Erfahrungen des Staatssozialismus auseinander. Ein anfangs existentialistisch anmutender Duktus wich der historisch fundierten Thematisierung der deutschen Vergangenheit.

Danach, u. a. durch die Beschäftigung mit Erwin Piscator, richtete sich Peschkes Aufmerksamkeit zunehmend auf die Aufarbeitung der Biografie von Otto Katz, dem Redakteur des berühmten „Braunbuchs über den Reichstagsbrand und Hitler-Terror“ und späteren Opfer des stalinistischen Slánský-Prozesses in der ČSSR. Sie blieb aber durch den frühen Tod des Autors unvollendet. Dazwischen erarbeitete Peschke Bühnenfassungen von Erwin Strittmatters „Ole Bienkopp“ (1996) und Heinrich Manns „Der Untertan“ (2001), schrieb überdies Drehbücher und Exposés wie sein letztes, „Kalaschnikow“ (2010), die sein dramatisches Einfühlungsvermögen und die Tiefe seiner Zeitdiagnosen eindrücklich dokumentieren.
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