2014 jährt sich der Erste Weltkrieg zum hundertsten Mal. Die Rückschau auf die 'Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts' hat in Europa Tradition, in Gedenkanlässen, Fernsehdokumentationen und populären historischen Publikationen. Nicht so in der Schweiz. Die vielfältigen Spuren der Erinnerung und die Traditionen des kollektiven Gedenkens sind seit der Geistigen Landesverteidigung ab den 1930er-Jahren verwischt – verdeckt von der dominanten Erzählung über den Zweiten Weltkrieg. Der Band macht Spuren und Traditionen wieder sichtbar. Politische Reden, soldatische Selbstzeugnisse, Lieder, Postkarten, Fotos, Zeugnisse von Soldaten und Kinderzeichnungen erzählen vom Kriegsalltag. Denkmäler, Spielfilme, Kinderbücher, Befestigungslandschaften, öffentliche Erinnerungsschriften, Schulbücher und Ausstellungen geben Aufschluss darüber, wie die Erinnerung an den Grossen Krieg seit den 1920er-Jahren politisch genutzt worden ist.