Straßenbenennungen sind – und waren – Spiegel der jeweiligen gesellschaftlichen Verhältnisse. So wurden viele Straßen in den 70er-Jahren des 19. Jahrhunderts nach Autoren benannt, die damals en vogue, also Erfolgsschriftsteller waren, die aber heute – ob zu Unrecht oder nicht – in manchen Fällen völlig vergessen sind.
Die Straße ist zwar im Deutschen weiblich, aber bis etwa 1970 wurden Verkehrsflächen beinahe ausschließlich nach Männern benannt. Erst dann konnte man Namen wie Ada Christen oder Selma Lagerlöf auf den Straßenschildern lesen.
Beppo Beyerl und Manfred Chobot wollen jene Autoren untersuchen, die den Bewohnern zwar durch ihre Straßen im Stadtbild vertraut sind, von deren Wirken und Leben sie jedoch kaum eine Ahnung haben. Dabei geht es ihnen nicht um eine postmortale Ehrenrettung diverser Autoren, so manche von ihnen waren reaktionär oder antisemitisch. Nein, vielmehr sollte man wissen, warum man ausgerechnet in eine Zedlitzgasse, in eine Bauernfeldgasse oder in eine Hamerlinggasse geht, und warum die Namensschöpfer anno dazumal ihre bis heute verwendeten Straßennamen erhielten.