Überall liest man in den letzten Jahren, in der deutschen Gegenwartsliteratur sei nach der bloß spielerischen Postmoderne nun ein neuer Ernst zu verzeichnen. Der Band stellt in Einzelanalysen die Frage, wie es sich tatsächlich mit diesem Phänomen verhält. In drei Sektionen wird eine differenzierte Sichtweise empfohlen. Nach wie vor gibt es Autoren, die den konstatierten Trend zu mehr Ernsthaftigkeit nicht mitmachen. Gleichzeitig haben die vermeintlich neuen Formen eines am Inhalt interessierten Schreibens ihre Wurzeln bereits in den 1990er Jahren. Die Forderung nach Ernsthaftigkeit ist für die aktuell tätigen Autoren hingegen als Diskursfolie von Bedeutung, mit der sie sich – affirmativ oder kritisch – auseinandersetzen müssen, um sich im literarischen Feld zu positionieren.