Mitten in Salzburg, gegenüber vom Festspielhaus, inszeniert der Tod: Eine barocke Sitzgruft für Professoren bietet ein tiefsinniges Schauspiel im Sacellum, jener kleinen Kapelle, mit der 1618 der Grundstein zur größten Bildungsinstitution des Landes gelegt wurde. Geweiht Erzbischof Carlo Borromeo, dem bedeutenden Mailänder Bildtheoretiker, macht die Kunst im Sakralraum dem Schutzpatron alle Ehre: Kopien nach Veronese, Rubens und van Dyck zeugen vom Kennerblick der Professoren, die ihre Hohe Schule trotz geringer Mittel als ein Zentrum der Künste in der Mitte Europas erscheinen ließen.
Im Gegensatz zu dieser Pracht wurden die verstorbenen Professoren im „Gymnasium mortis“ der Kapellenkrypta wie in einer „Schule des Todes“ buchstäblich beigesetzt. Denn am unterirdischen Katheder wollten sie über den Tod hinaus mit ihren letzten Requisiten lehren: die Vergänglichkeit von Jedermann!
Christoph Brandhuber lüftet den Vorhang zu einer universitären Schicksalsbühne. Er zeigt die Professoren in der Rolle ihres Lebens zwischen Wissensdurst und Kunstgenuss. Die Kulisse bildet ein lange vergessenes Kleinod, dessen Kunst- und Kulturgeschichte erstmals erzählt wird: das Sacellum, Wiege und Bahre der Benediktineruniversität.