Die im Alten Testament überlieferte Erzählung von der verhängnisvollen Liebe des übermenschlich starken Helden Samson zu Delila, die ihm das Geheimnis seiner Unbesiegbarkeit entlockt und ihn damit zu Fall bringt, fand seit dem frühen Mittelalter einen breiten Niederschlag in der bildenden Kunst. Vor allem der schicksalhafte Augenblick von Samsons Schur ist sowohl in sakralen wie auch profanen Kontexten in unzähligen Variationen festgehalten. In der vorliegenden ikonografischen Untersuchung wird das Vorkommen, die bildnerische Ausgestaltung und der Sinngehalt des Motivs unter Berücksichtigung der exegetischen und philologischen Grundlagen vorgestellt und die Intention und Rezeption seiner Darstellung in der Malerei und Grafik von Mittelalter und Früher Neuzeit beleuchtet.