Linke Bildung will emanzipatorisch sein – und damit anders als klassische Bildungsformate. Sie will schulkritisch sein, also die Bildungsinteressen der Teilnehmenden ins Zentrum stellen, diese weder frontal belehren noch sie in festgezurrte Kursmodule einzwängen. Sie will den Lernenden weitreichende Gestaltungsspielräume im Lernprozess zur Verfügung stellen. Wissensvermittlung alleine reicht ihr nicht aus, sie will auch Handlungskompetenzen ausbilden.

Linke Bildung betrachtet sich in ihrer Zielsetzung als Teil eines linken Politikprojekts, das durch Eigenschaften wie Aufklärung, Autonomie und soziale Gerechtigkeit gekennzeichnet ist. Dieses will sie unterstützen, indem sie Erfahrungen und Wissen weitergibt, Kritikfähigkeit anregt und die Fähigkeiten der Teilnehmenden entwickelt, in politische Auseinandersetzungen erfolgreich einzugreifen.

Erfolgreich werden solche Interventionen nur sein, wenn sie handwerklich gut sind – im Idealfall besser als die der politischen Konkurrenz. Da ein linkes Politikprojekt auf Solidarität und Selbstbestimmung zielt, können ihre Politikmuster aber auch nicht einfach dieselben sein wie die der Kräfte, die auf Beharrung ausgerichtet sind. Linke Politik muss sich sowohl im Inhalt als auch in der Form von jener unterscheiden, die sie kritisiert. Dies liegt in der Natur der Sache, wenn Ausbeutung, soziale Ungleichheit, Rassismus und Sexismus überwunden werden sollen.