Der gesellschaftliche Diskurs zum assistierten Suizid bei alten Menschen ist äußerst komplex und setzt sich u. a. mit Fragen der Ethik und Sterbekultur sowie mit Altersbildern auseinander. Stark beeinflusst wurde er vom Urteil des Bundesverfassungsgerichts von 2020, welches das Verbot des assistierten Suizids als verfassungswidrig einstufte. Heike Kautz führt diese Gerichtseinschätzung auf starke Individualisierung und den Rückgang solidarischer Gemeinschaft zurück. Durch dieses Urteil könnte jedoch der assistierte Suizid stark normalisiert werden und Betagte und Hochbetagte könnten sich zu dieser Art des Sterbens gedrängt fühlen. Die Autorin plädiert daher für einen reflektierten Fachdiskurs.