Die Sozialpädagogische Familienhilfe (SPFH) steht als Jugendhilfeangebot für die gesamte Familie vor der hohen Herausforderung, gemeinsam mit den Adressaten Lösungen für Probleme auf den unterschiedlichsten Ebenen zu finden. Neben der Unterstützung bei lebenspraktischen Aufgaben, der Verbesserung materieller Grundlagen und der Förderung von Außenkontakten gehört hierzu auch die Arbeit an der Familiendynamik.

Während eine lebensweltorientierte sozialpädagogische Arbeitsweise durch die Betonung des gemeinsamen Tuns und des geteilten Alltags ihre Stärken in den erstgenannten Aufgaben zeigt, bietet ein familientherapeutischer Zugang die Möglichkeit, auch familiendynamische Aspekte differenziert zu bearbeiten. Therapeutische Zusatzqualifikationen haben dazu beigetragen, dass im Familienhilfealltag teilweise beide Zugänge miteinander verbunden werden.

Während hierbei auf der praktischen Ebene häufig nach dem Maßstab gehandelt wird, das zu nutzen, „was hilfreich erscheint“, wird die Frage nach dem Zusammenspiel von lebensweltorientierter Sozialer Arbeit und Familientherapie auf der Metaebene kontrovers diskutiert. Die Antworten reichen dabei von einer generellen Therapeutisierung bis zu einer identitätsstiftenden Abgrenzung Sozialer Arbeit von jeglichen therapeutischen Einflüssen.

Die vorliegende Arbeit stellt sich die Aufgabe, diese Gegensätze zu überwinden, dabei Gemeinsamkeiten und Unterschiede herauszuarbeiten und auf einer theoretischen und empirischen Ebene zu belegen, dass eine Kombination und Integration von Lebensweltorientierter Arbeit und Familientherapie in der SPFH gelingen kann. Das Buch enthält neben der Aufarbeitung der Fachdiskussion eine ausführliche Analyse eines Einzelfalles, in dem Handlungsansätze und Methoden aus beiden Disziplinen anschaulich dargestellt und reflektiert werden.