Als das Jahr 1927 noch jung ist, lebt die sechsjährige Elisa glücklich in der Geborgenheit einer deutschstämmigen Bauernfamilie. Deren Kate steht im armen ukrainischen Dorf Masarow bei Kiew. Hier begegnet Elisa einem jungen Deserteur der Roten Armee und hilft ihm, seinen Häschern zu entkommen. Das Amulett, das er ihr als Pfand zurücklässt, und dessen mystische Legende halten in ihr die Erinnerung an das gemeinsame Abenteuer wach und steigern die Neugier auf das Land ihrer Vorfahren, aus dem der Soldat im Ersten Weltkrieg gekommen war. Als sie ihm dort erneut begegnet, wird das Jahr 1948 geschrieben, und in beider Leben ist viel passiert. Er hat seine Heimat zurückgewonnen, sie musste die ihre verlassen und ein Leben auf der Flucht führen. Stalins Kampfmaßnahmen, Hungersnot, Große Säuberung, Vertreibung und Krieg jagten sie von Ort zu Ort – von Wolhynien ins Mennonitengebiet am Asowschen Meer, von dort zurück nach Wolhynien, dann nach Nordböhmen, nach Schlesien, nach Sachsen. Sie begegnete vielen Menschen – guten und schlechten -, widerstand großen Gefahren, fand die Liebe, verlor Eltern und den Großteil der Geschwister. Nun im Land ihrer Träume angekommen, liegt es in Trümmern, Wohlstand scheint es nicht zu geben, und Stalins Macht wirkt auch hier. In Leipzig, dem vorläufigen Ende ihrer Odyssee, muss sich Elisa vor den Häschern des großen Diktators noch immer hüten, gilt sie ihnen doch als untreue sowjetische Staatsbürgerin. So steht sie ihrem einstigen Schützling nun als Schutzbedürftige gegenüber – barfuß und unterernährt. Er aber findet sie schön und trägt ihr die Ehe an. Auch schenkt er ihr das Amulett. Was für ihn eigentlich nichts Gutes bedeutet. Aber wer in dieser unromantischen Zeit glaubt einer mystischen Legende?