Schlägt man pädagogische Fachzeitschriften für
Erzieherinnen, Erzieher und Lehrkräfte auf, so stolpert
man regelmäßig über Forderungen nach einer „richtigen“
Haltung. Diese wird nicht selten präsentiert als
ausschlaggebender Faktor für das Gelingen von individueller
Förderung, von Inklusion und von Schule und
Kita unter sich verändernden Bedingungen überhaupt.
Es ist theoretisch und empirisch noch weitgehend ungeklärt,
was unter Haltung überhaupt zu verstehen ist, wie
man sie erwirbt, wie und ob sie veränderbar ist und – nicht
zuletzt – ob sie lehrbar ist.
So entstand die Idee zu diesem Buch: Was kann mit Haltung
genau gemeint sein? Ist Haltung ein Sammelbegriff
für subjektive Theorien, ethische Postulate, Handlungsintentionen
und -ziele etc., die Pädagoginnen und Pädagogen
in ihrem beruflichen Handeln mental repräsentieren
und die in ihrem alltäglichen pädagogischen Handeln mehr
oder weniger reflektiert zum Ausdruck kommen? Oder
handelt es sich gar um eine unberechtigte Forderung, die
letztendlich nur dazu dient, pädagogischen Fachkräften
die Schuld zuzuweisen – nach dem Motto: Wenn das Kind
versagt, lag es an der falschen professionellen Haltung?