Zweifellos hat es ‚Der goldene Topf’, E. T. A. Hoffmanns ‚Märchen aus der neuen Zeit‘, zu einer ganz besonderen Prominenz gebracht. Bereits die Zeitgenossen waren sehr von diesem Werk angetan. Eine Hochschätzung, die bis heute anhält. Noch zu Hoffmanns Lebzeiten erschien ‚Der goldene Topf’ in einer zweiten Auflage, was keinem weiteren seiner Werke vergönnt war. In den folgenden fast zwei Jahrhunderten trat das ‚Märchen’ einen globalen Siegeszug an, der heute bis nach Japan und Korea reicht. Parallel zu dieser Wertschätzung entwickelte sich eine umfangreiche Forschung, die ebenfalls keineswegs auf Deutschland beschränkt blieb.
Was könnte eine neue Studie dem hinzufügen, welche neuen Aspekte lassen sich noch beleuchten, die noch nicht hinreichend beschrieben wären? In diesem Buch soll der Versuch unternommen werden, aus einer Kombination von erzähltheoretischen und linguistischen Ansätzen heraus, eine systematische Untersuchung des gesamten Textes vorzunehmen, um v. a. dem Geheimnis der ‚Vieldeutigkeiten’ und der scheinbar oder tatsächlich gespaltenen ‚Realitäten’ auf die Spur zu kommen, die bereits viele Leser des ‚Märchens’ ratlos zurückgelassen haben.