„Erst hinter dem Jenissei wird die Natur originell, großartig und überwältigend“, schrieb Anton Tschechow im Jahre 1890. „Der Jenissei gleicht einem mächtigen, ungestümen Recken, der nicht weiß, wohin mit seiner Kraft und seinem Überschwang. Der Jenissei ist ein breiter, schneller, bewegter Fluss, eine Augenweide. Die Berge und der Jenissei sind das erste wirklich Originelle und Neue, das ich auf meiner Reise durch Sibirien antraf. Sie beschenkten mich mit Empfindungen, die mich für alle durchstandenen Strapazen hundertfach entschädigten.“ In der Tat, der Jenissei ist der große, mächtige Strom im Herzen Sibiriens und Lebensader für die an seinen Ufern lebenden Menschen. Die Reise auf dem Jenissei führt durch beinahe alle Klimazonen Russlands. In der Republik Tuwa kann man Kamelen begegnen, in Dikson, am Mündungsdelta des Flusses, auf Eisbären treffen.
Tatjana Kutschtewskaja fährt mit ihren Leserinnen und Lesern den Jenissei von seinen Quellflüssen bis zu seiner Mündung in die Karasee hinunter, besingt die herrliche Landschaft, führt ein in die Geschichte der Städte und Ansiedlungen, macht bekannt mit den kleinen Völkern und Völkerschaften, die seit Jahrhunderten an seinen Ufern leben, wie auch mit denen, die im Zuge der Erschließung Sibiriens hierher kamen. Sie erzählt von kleinen Geschichten und von großer Geschichte.