Die Malabarküste in Südindien ist eine Region, in der seit langer Zeit Menschen und Kulturen aus aller Welt aufeinander treffen. In der kosmopolitischen Vergangenheit dieses Landstriches spielte die Gemeinschaft der Mappila Muslime eine wesentliche Rolle. Als Kaufleute bildeten sie bis zur Ankunft der Portugiesen im Jahr 1498 eine anerkannte und weltoffene Minderheit innerhalb der lokalen indischen Gesellschaften. Jedoch führten harte Auseinandersetzungen mit den Portugiesen und den Briten zu einem stetigen Niedergang. Bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts galten sie deshalb als arm, ungebildet, in sich geschlossen und radikal.
Die vorliegende Studie befasst sich mit muslimischen Studierenden am Malabar Christian College in Kozhikode (Calicut) in Kerala. Sie beschreibt einen über Jahrzehnte währenden Prozess der Öffnung und der inneren Diversifizierung der Mappila Muslime und zeigt, dass die muslimischen Studentinnen und Stu¬denten damit an die alte lokale kosmopolitische Tradition anknüpfen können. Dieser Prozess der neuerlichen Kosmopolitisierung, der selbst von inneren Spannungen geprägt ist, wird in der Studie mit dem Begriff cosmopolitanism at work umschrieben.