In der jüngeren kulturwissenschaftlichen Methodendiskussion zeichnet sich eine Paradigmenergänzung ab, die die Fokussierung der „cultural studies“ beispielsweise auf „gender“, „class“ und „race“ erweitert, indem sie das menschliche Naturverhältnis als eigenständigen Forschungsgegenstand ernst nimmt und Kultur (insbesondere auch Geschichte und Gedächtnis!) in den Kategorien lebendiger, organischer Systeme zu erfassen sucht. Das eröffnet ein reizvolles, ertragreiches Untersuchungsfeld, das der Sammelband weiter erschließt, indem er sich vornehmlich auf zwei miteinander verwandte Aspekte einlässt: Naturgeschichte und Körpergedächtnis. Aus unterschiedlichen Disziplinen und Perspektiven, aber stets mit gesellschaftlich-geschichtsphilosophischem oder individuell-anthropologischem Erkenntnisinteresse beschäftigen sich die Aufsätze daher mit der Erfassung, Speicherung und Verarbeitung von Wissen nach natürlichen bzw. somatischen Mustern.