Eine bedarfsgerechte Spurenelementversorgung ist Voraussetzung für eine optimale Herdengesundheit und -produktivität. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, das Monitoring der Spurenelementversorgung in die Bestandsbetreuung von Milchviehherden zu integrieren. Insbesondere beim Auftreten unspezifischer Krankheitserscheinungen in einer Milchviehherde werden zur Abklärung der Verdachtsdiagnose ,Spurenelementunterversorgung oder -versorgungsstörung‘‘ diagnostische Maßnahmen eingeleitet. Das diagnostische Vorgehen wird üblicherweise durch die Quantifizierung der Spurenelemente in verschiedenen Probenmedien bestimmt. Aufgrund der hohen Praktikabilität wird das Substrat Blut (Serum, Plasma, Vollblut) am häufigsten eingesetzt. Wesentlich seltener finden andere Substrate wie Leber oder Haar Verwendung. Die in der Literatur für die einzelnen Substratkonzentrationen aufgeführten Referenzbereiche sind vielzählig und höchst variabel. Zumeist finden sich keine Angaben zum labortechnischen Verfahren und der Bestimmungsmethode. Die tiergesundheitliche Relevanz der auftretenden Abweichungen von den angewendeten Referenzbereichen ist oft schwierig einzuschätzen, da in der Regel eine bedarfsgerechte oder hohe Spurenelementversorgung besteht und Normabweichungen sowohl bei verdächtigen als auch bei unverdächtigen Herden auftreten (Gelfert und Staufenbiel 1998). Hierdurch wird die diagnostische Eignung der verwendeten Substrate bzw. der Referenzbereiche in Frage gestellt.
Die vorliegende Arbeit setzt sich zum Ziel, die Spurenelementdiagnostik von Cu, Mo, Fe, Zn, Mn und Se bei Milchkühen transparenter zu machen und Empfehlungen zur Diagnostik zu erarbeiten.
Hierzu sollen an einer bedarfsgerecht bis hochversorgten Population von Milchkühen Referenzbereiche, für die durch ICP-OES-Technik analysierten Spurenelementkonzentrationen der Substrate Serum, Plasma, Vollblut, Harn, Leber und Haar erstellt werden. Weiterhin sollen durch die Ermittlung von Zusammenhängen zwischen den untersuchten Substratkonzentrationen und dem Verhalten der Substratkonzentrationen im Laktationsverlauf unter Berücksichtigung der aktuellen Literatur Rückschlüsse auf die diagnostische Eignung und Aussagekraft von Spurenelementversorgung bzw. -status gezogen werden. Ferner soll die Eignung des Poolprobenverfahrens für verschiedene Plasma- und Vollblutspurenelementkonzentrationen überprüft werden.