Die Arbeit ist eine Auswertung von Interviews mit russischen Studierenden der Germanistik in Kaliningrad. Ausgehend von der Frage, welche Vorstellungen diese Studierenden von Deutschland haben, wurde bei der Analyse der Interviews deutlich, dass es zum einen in sich geschlossene, kohärente Bilder von Deutschland in den Köpfen der jungen Russinnen und Russen gibt. Darüber hinaus kam aber auch zum Vorschein, dass diese Bilder Lücken aufweisen. Die Lücken kommen erst im Gespräch, im Dialog zum Vorschein. Lücken gibt es in Bezug auf das gegenwärtige Deutschland, das von den Studierenden aus Kaliningrader Perspektive betrachtet wird, also auch in Bezug auf Kaliningrad. Der Ort Kaliningrad, das ehemalige deutsche Königsberg, ist ein deutsch-russischer Bezugspunkt, der zeitliche und räumliche Grenz-Verläufe aufweist, die jedoch in den Gesprächen als hybride erscheinen. Lücken sind hier als der Anfang eines Dialoges zu sehen. Bilder und Lücken sind Denkfiguren, die zwischen den Vorstellungen von der jeweils der anderen Kultur stehen und diese so operierbar/handhabbar machen. In der vorliegenden Arbeit wird die Dynamik von Bild und Lücke aufgezeigt.