Die Studie zeigt mit quantitativen und qualitativen Methoden, dass die Krisendiagnose einer unsicheren Mittelschicht zu differenzieren ist: Qualifizierte Erwerbstätige sind nicht per se zunehmend verunsichert, und sie reagieren mit verschiedenen – typisierbaren – Handlungsmustern auf die Situation.

Die omnipräsente Krisendiagnose hat die Mittelschicht erreicht: Auch bei Qualifizierten scheinen Sicherheitserwartungen angesichts unwägbarerer Erwerbsbiographien Unsicherheit oder gar Abstiegssorgen zu weichen. Die Studie prüft durch zwei methodische Zugänge – eine Sekundäranalyse (SOEP) und offene Interviews mit zwei Berufsgruppen – wie unsicher sich qualifizierte Erwerbstätige in der Mittelschicht fühlen, wie sich diese Unsicherheit seit 2000 entwickelt hat und was Menschen konkret tun, um Unsicherheiten zu begegnen. Bekämpfen sie diese mit allen Mitteln, oder gewinnen Bastelbiographien an Normalität? Es zeigt sich, dass die Krisendiagnose in differenzierter Form zu stellen ist.