Der Betrieb ist im 20. Jahrhundert ein Ort, an dem soziale und politische Veränderungen auf kleinstem Raum sichtbar werden. Die damit verbundenen innerbetrieblichen Konflikte hatten erhebliche Auswirkung auf die Handlungsfelder und Aktivitäten von Gewerkschaften. Die Gewerkschaftsgeschichte braucht deshalb einen Methodenpluralismus, der verschiedene Aspekte berücksichtigt: die gewerkschaftliche Organisation vor Ort, die praktische Arbeit der Akteure und gesellschaftliche, wissenschaftliche und kulturelle Diskurse im Betrieb. Diese Studien untersuchen das Handeln von Arbeitenden ebenso wie Betriebsdiskurse und verknüpfen dies mit Feldanalysen zu mikropolitischen Auseinandersetzungen in Unternehmen. Im Ergebnis liefern sie neue Erkenntnisse zu Arbeitswelten, der Sozialordnung des Betriebs, dem Wertewandel und 'wilden Streiks'. Der Band ist aus der 3. Jahrestagung des Netzwerkprojekts der Friedrich-Ebert-Stiftung und der Hans-Böckler-Stiftung "Jüngere und jüngste Gewerkschaftsgeschichte" hervorgegangen.