Wer spricht? –
Ein Gefangener seines Nachruhms, ausgestellt in einem eigens gebauten Kulturzentrum, vom Wärter beobachtet.
Tag für Tag wiederholt er, Star der Weltliteratur, für das wechselnde Publikum jene Schlüsselszene, die für sein literarisches Riesenwerk steht: Er taucht die Biskuitstücke einer Madeleine in Tee, überlässt sich andrängenden Erinnerungen …
'Ein Unsterblicher, künstlich am Leben erhalten, um die Angst der Lebenden ein wenig zu mildern.' Lange Zeit hofft er, über heimlich Zugestecktes an andere vergessene Erfahrungen zu gelangen. Aber dann wird um diesen vorgeführten Proust ein Glaskäfig gebaut, künstlich belüftet, ständig von elektronischer Kamera überwacht …
Nur nachts entzieht sich der Künstler dem Zwang. Er entrollt den Faden eines langen Selbstgesprächs. In seiner Schlaflosigkeit verwandelt sich Atemnot in Literatur und findet sich wieder in alten mythischen Bildern um Angst und Glück. In immer wieder überraschenden Wendungen nähert er sein Fortleben im überwachten Raum den Szenen seiner abgelebten Existenz an: als Kind in Combray, als Künstler in Paris, als Liebender und Verlassener.