Hofmannsthals frühe Reden und Aufsätze in der Kritischen Ausgabe bezeugen die außergewöhnliche intellektuelle Begabung des jungen Dichters.

Hofmannsthals Sensibilität für moderne Literatur und bildende Kunst, die in seiner kritischen Prosa der 1890er Jahre zum Ausdruck kommt, war ganz außergewöhnlich. Der junge Hofmannsthal, schrieb Hermann Bahr 1892, suchte nicht »nach abgegrasten Phrasen« und »Schlagworten der Schulen«, sondern er trug »die ganze Zeit ... in seinem Geiste«. Die Fähigkeit, seine Lektüren vor dem Hintergrund von Schopenhauer und Nietzsche als Ausdruck zeitgenössischen Denkens zu fassen, die Konfrontation von Kunst und Leben, von Naturalismus und Ästhetizismus und die kritische Reflexion der Sprache lange vor dem Chandos-Brief von 1902 machen diese Arbeiten noch heute zu einer spannenden Lektüre.