Sarah Kofman ist im deutschen Sprachraum bisher vor allem als Kunsttheoretikerin wahrgenommen worden. Mit der hier vorgelegten Übersetzung »Camera obscura. Von der Ideologie« wird erstmals in deutscher Sprache eine Facette im Werk Sarah Kofmans sichtbar, der bisher nur am Rande Beachtung geschenkt geworden ist: Sarah Kofman als Denkerin des Politischen. Diese Schrift aus dem Jahre 1973, die sich als einzige Intervention der Philosophin in die in den 1970er Jahren geführten Debatten um den Marxismus verstehen lässt, ist – im deutschen Sprachraum bisher kaum zur Kenntnis genommen – in Frankreich und den USA längst ein Klassiker.
Anknüpfend an ihre großen metaphorologischen Studien befragt sie die Denkgeschichte auf eine ihr und in ihr verborgene Metapher hin, die Metapher der Camera obscura, um die sich Ideologie und Ideologiekritik organisieren und die deshalb besonders geeignet ist, die Politik eines bestimmten Bildes, die sich nicht von dem Bild einer bestimmten Politik lösen lässt, einer dekonstruktiven Revision zu unterwerfen.