Die Korrespondenzstücke zwischen Herbert Eisenreich und Friedrich Torberg sind nicht nur ein zeithistorisches Dokument, sondern darüber hinaus ein anschauliches Beispiel für die weitgehend verlorengegangene Kunst des Briefschreibens.
Die Briefe sind ein Gedankenaustausch mit Rede und Widerrede. Sie bieten genug Platz, um Ideen ausbreiten zu können und sich dabei einer Sprache zu bedienen, die sich nie als verletzend erweist. Ergänzt wird die Korrespondenz durch die Schriften Eisenreichs zu Torberg. Immer wieder fühlte sich Eisenreich herausgefordert, um über den Kollegen nachzudenken, der ihm, wie er formulierte, dreißig Jahre lang "Ermunterung und Ermutigung" war. Wie sehr Eisenreich den sprachgewandten Kollegen schätzte, mag ein Satz des Nachrufs verdeutlichen: "Der altklugen Dummheit der Sprechenden hat er die Altersweisheit der Sprache entgegengesetzt – er hat die Welt beim Wort genommen, und siehe, da ward sie zum Witz!"