Forschung findet eingebettet in soziale und kulturelle Kontexte statt. Gegenstand der Rekonstruktion ist daher nicht der Forschungstext allein, sondern es sind auch die Situationen seiner Entstehung. Forschungssituationen in der qualitativen Forschung bedeuten eine gemeinsame Herstellung von Wissen in einer interaktiven Begegnung und spezifisch gerahmten Situation. Auch die Forschenden selbst sind sozial, disziplinär, gesellschaftlich etc. verortet und forschen, denken und argumentieren von einem bestimmten Punkt aus. Beides kann zum Gegenstand von Reflexivität und damit für rekonstruktive Forschungsprozesse fruchtbar gemacht werden, wozu dieser Band einen Beitrag leisten möchte. Die Autor_innen knüpfen dabei an aktuelle methodologische und methodische Diskurse an, die sich mit Subjektivität und Reflexivität auseinandersetzen. Sie gehen Fragen nach, wie Analysen der Situationen von Forschung das rekonstruktive Verstehen von Forschungstexten fördern können und inwieweit Forschungssituationen konstituierend für die entstehenden Texte sind. Das Nachdenken hierüber kann die Grenzen verschiedener Forschungstraditionen und methodologischer Zugänge überschreiten und führt zu einem vertieften reflexiven Wissen.