Hans Magnus Enzensbergers „Der Untergang der Titanic. Eine Komödie“ gilt als eines der Hauptwerke der Geschichtsdichtung im späten 20. Jahrhundert und als eine der wichtigsten deutschsprachigen Dichtungen der siebziger Jahre.
Im Rahmen dieser Studie wird Enzensbergers Text nicht nur in biographische und werkgeschichtliche Zusammenhänge eingeordnet und eine Vielzahl der Bezüge des „lyrischen Konzeptbands“ zu literarischen Prätexten aufgedeckt, sondern auch die ästhetische Konstruktion des erschlossenen Materials systematisch untersucht. Für eine Gesamtdeutung des Textes werden dessen formsemantische Eigenschaften sowie seine poetologische Selbstreflexivität interpretatorisch herangezogen und als postmodern motiviertes Verfahren der romantischen Ironie bestimmt. Die epochale Erfahrung der Melancholie nach dem Scheitern geschichtsphilosophisch begründeter Utopienentwürfe wird, so zeigt diese Studie, in einem ironischen Diskursgeflecht artikuliert und somit das Panorama des modernen Geschichtsdenkens reflektiert – von der christlichen Heilsgeschichte über den Marxismus und die Hegelianische Geschichtsphilosophie bis hin zum Taoismus.