In der Erzählforschung ist die Auseinandersetzung mit den Formen und Funktionen des direkten Zitats als Mittel zur Identitätskonstruktion ein Desiderat. Die Studie untersucht diesen Aspekt der neueren Narratologie im Hinblick auf die Technik und den Prozess des Zitierens als Mittel der Konstruktion und Dekonstruktion des erzählerischen Ich. Es geht dabei vor allem um die Rolle und Funktion einer spezifischen, zitatfreudigen Erzählinstanz, den so genannten „Quotator“.
Als Problem erweist sich diese Instanz insofern, als dass sie durch poststrukturalistische und postmoderne Debatten hindurchgegangen ist und man meinen könne, sie gehe mit einer latenten Oberflächlichkeit und Verabschiedung aller ganzheitlich inspirierten Kategorien einher.
Vor dem systematischen Hintergrund modernetypischer, intertextueller Schreibweisen und dem Blick auf philosophische, anthropologische und literarische Identitätskonstrukte nach der Postmoderne, geht es in der Untersuchung jedoch um eine Engführung von kulturanthropologischen Ich-Entwürfen sowie Entwicklungsmodellen mit narratologischen Figuren bzw. Konstellationen.
Bei der hierbei analysierten neueren Popliteratur sind meist Ich-Erzähler zu verzeichnen und zwar nicht selten solche, die sich in einer (spät-)adoleszenten Phase ihrer Persönlichkeitsentwicklung befinden. Mehr als jede andere Gattung der Gegenwartsliteratur gibt der neuere Poproman daher Anlass, die These „Schreiben ist Zitieren“ zu beglaubigen und in ihren weiterreichenden Implikationen zu sondieren.