Die gefeierte Schriftstellerin Margaret Atwood lässt in ihren neuen Gedichten ein vielschichtiges Panorama der Welt entstehen, voller Lakonie, Witz und stiller Trauer.

Und wird der Boden
noch tragen?
Und wie
lange noch?

Margaret Atwoods neuer Gedichtband erkundet in einer klaren, beinahe entblößenden Sprache die Ungewissheiten und Launen der verstreichenden Zeit. Sie widmet sich dem Leben in all seinen Facetten: der Liebe, dem Verlust der Eltern und der Kindheit, der Selbstwahrnehmung des Dichters, dem nahenden Tod.
Prägnant und bildreich bewegen sich die Gedichte zwischen lyrischem und ironischem, abwägendem und waghalsigem Ton. Sie brechen ab, schlagen Haken, setzen wieder neu an und weisen schließlich mit prophetischer Bestimmtheit den Weg durch die Tür – hinaus, in die Dunkelheit:

Die Tür schwingt auf:
O Gott der Scharniere,
Gott der langen Reisen,
du hast die Treue gehalten.
Es ist dunkel da drin.
Du vertraust dich der Dunkelheit an.
Du trittst ein.
Die Tür schwingt zu.“