Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem bisher kaum erforschten Medienwechsel von Literatur zu Tanz. In ihrem Mittelpunkt stehen Texte, die als Grundlage für eine Balletthandlung dienen, sowohl Libretti als auch nicht für die choreographische Umsetzung verfasste literarische Werke. Der Vergleich der literarischen Quellen mit den von ihnen abgeleiteten Libretti und Balletten dient dazu herauszufinden, wie Librettisten und Choreographen seit der Entstehung des Handlungsballetts als eigenständiger Kunstform Literatur adaptiert haben. So werden zum einen „choreographische“ Elemente in einigen Werken der Weltliteratur analysiert. Zum anderen wird erforscht, welche Möglichkeiten es gibt, Literatur in das wortlose Medium Tanz umzusetzen. Damit wird ein Beitrag zur Intermedialitätsforschung geleistet.
Die Dissertation zeigt unter anderem auf, dass um die Mitte des 20. Jahrhunderts eine neue Art des Handlungsballetts entstand, die sich von ihren Vorgängern durch ihren Umgang mit literarischen Quellen und durch ihre innovative Verwendung der Ausdrucksmittel des Balletts unterschied. Dieses in Anlehnung an den Terminus „Literaturoper“ „Literaturballett“ genannte Genre wird hier erstmals umfassend definiert und beschrieben.