„Furcht ist der Geist aller Gottesverehrung“. So lautet ein berühmtes Wort von Friedrich Schiller. Der Dichter der Freiheitsideologie sah in der Angst des Menschen vor dem Tod den Urgrund des Glaubens. Getragen vom Geist der Aufklärung, stand Schiller dem Glauben vieler seiner Zeitgenossen skeptisch gegenüber, ebenso auch jeder Art von Verflechtung der Politik mit der Religion. Zu fragen ist: Wie kommt es dann, dass er der Religion dennoch und immer wieder eine positive Bedeutung zuwies?
Die Autorin zeigt, wie die in Schillers Werk zutage tretenden widersprüchlichen Positionen zusammenzudenken sind. Ihre Studie geht den Verbindungslinien zwischen seiner Kritik eines Glaubens der Furcht, seiner Verurteilung religiös-politischer Machtintrigen, seiner Religionspsychologie, aber auch seiner späteren bedingten Rehabilitierung der Religion nach. Dabei wird Schillers Denken in größere ideengeschichtliche Zusammenhänge der Religionsphilosophie eingeordnet. Anliegen des Bandes ist es, Schillers Hass-Liebe zur Religion in ihren Gründen verstehbar werden zu lassen.