Der Architekt, Reformer und Autor Hermann Muthesius (1861−1927) ist vor allem durch sein Wirken im Deutschen Werkbund und seine unzähligen Publikationen zur Gestaltung im Industriezeitalter, zu Architekturgeschichte, Hausbau und Wohnen bekannt. Nach seinem Studium verbrachte Muthesius mehrere Jahre in Japan, wo er von 1887 bis 1891 als typischer „Meiji-Deutscher“ Bauprojekte der japanischen Regierung bearbeitete. Dieser Japanaufenthalt, die Beziehungen Hermann Muthesius’ zur japanischen Kultur und die Auswirkung der Japanerfahrung auf sein gestalterisches Werk sind Gegenstand dieser Studie. Durch die Auswertung umfangreichen, bisher unveröffentlichten Archivmaterials wird ein lebendiges Bild von Muthesius’ Wirken als Sammler, Händler und Japankenner im Netzwerk des Japonismus und der „Neuen­Bewegung“ gezeichnet. Ausgehend von Muthesius und seinem Umfeld beleuchtet die Studie im Weiteren die Rezeption asiatischer Raum- und Produktgestaltung und damit verbundener Denkweisen durch europäische Gestalter in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts.