Die Bedeutung der Literatur für sprachliche und kulturbezogene Lernprozesse wird seit einiger Zeit sowohl im Fach Deutsch als Fremdsprache als auch in der internationalen Germanistik wieder verstärkt diskutiert. Dabei gilt das Interesse weniger dem literarischen Werk als vielmehr der literarischen Textualität, in der Ressourcen für die Bewältigung von Herausforderungen vermutet werden, vor denen das Fach Deutsch als Fremdsprache ebenso steht wie die internationale Germanistik. Die hier versammelten Beiträge führen in diesem Kontext eine Diskussion fort, die in einem international besetzten Workshop am Herder-Institut der Universität Leipzig ihren Anfang nahm. Sie beschäftigen sich aus verschiedenen Perspektiven mit dem Verhältnis der Schlüsselbegriffe Sprache, Literatur und Kultur, fragen nach der Funktion und Bedeutung einer spezifisch literaturwissenschaftlichen Reflexion für das Fach und den Unterricht Deutsch als Fremdsprache und stellen die traditionellen Begründungen für die Beschäftigung mit deutschsprachiger Literatur im Rahmen der internationalen Germanistik auf den Prüfstand. Schließlich loten sie den Forschungsbedarf in den genannten Bereichen aus und diskutieren die theoretischen Grundlagen für empirisch orientierte Forschungsvorhaben.