Die Publikation veranschaulicht karolingische Kulturgeschichte anhand von Schrift und Schriftpräsentation in den Handschriften. Illustriert wird der Wandel von der vorkarolingischen Vielfalt bis zum Spätstil des ausgehenden 9. Jh. Die Sammlung versteht sich außerdem als Lehrwerk zur
Frühgeschichte der karolingischen Minuskel, die Modell des modernen Schreibens, Druckens und elektronischen Publizierens in Blockbuchstaben ist. Erstmals findet die Handschriftentitelseite als Forschungsgegenstand Beachtung. Diese gilt als Erfindung des Buchdrucks, was anhand älterer Traditionen und der Präsenz in den Lorscher Manuskripten widerlegt wird. Schließlich werden Aspekte der Textanthropologie behandelt, indem gezeigt wird, wie sich der Mensch in den Schriftträgern zu erkennen gibt, wie Ausbildungshintergrund und Textarbeit Spuren hinterlassen haben und Individualität von Geschriebenem offenbaren. So ergibt sich ein imposantes Panorama aus der Blütezeit mittelalterlicher Schriftkultur.